Einführung in die Homöopathie
Die klassische Homöopathie ist ein Naturheilverfahren, das Körper, Geist und Seele als untrennbare Einheit betrachtet. Dementsprechend werden nicht die einzelnen Beschwerden behandelt, sondern der ganze Mensch in seinem kompletten Sein. Nach Ansicht der homöopathischen Lehre ist es die in uns lebende Kraft, die uns Menschen erst zum Leben erweckt und unseren Gesundheitszustand bestimmt. Wenn eine Störung die Lebenskraft beeinträchtigt, kann daraus eine Krankheit resultieren, die körperliche und seelische Symptome hervorruft.
Der Unterschied: Homöopathie versus Schulmedizin
In der Schulmedizin werden bevorzugt die Krankheitssymptome behandelt. Die Homöopathie macht es anders. Sie beschäftigt sich vor dem Beginn einer Therapie ausführlich mit dem Menschen, seinen Bedürfnissen und seinem Lebensstil. Anschließend folgt eine individuelle Ursachenforschung: Wofür steht die Krankheit und was hat sie ausgelöst? Ursachen für eine Erkrankung können Kummer, Traumata, spezielle Lebensumstände oder ein Virus sein. Wurde der Auslöser ermittelt, wird eins von 3000 bewährten Homöopathika verabreicht. Das natürliche Heilmittel soll die Eigenregulation des Menschen fördern, die eigenen Heilkräfte aktivieren und den Menschen auf dem Weg zur gänzlichen Genesung begleiten. Geduld und Vertrauen sind gefordert: Der Prozess der Ursachenfindung sowie die Bestimmung der passenden Homöopathika kann langwierig sein.
Lernen Sie sich und Ihren Körper kennen
Die klassische Homöopathie ist als ein dauerhafter Wegbegleiter gedacht. Sie ist in der Lage, akute und chronische Krankheiten zu behandeln. Darüber hinaus ermöglicht die Homöopathie, sich selbst besser kennenzulernen und seine Lebensweise positiv zu verändern.
Die Geschichte einer speziellen Heilkunst
Der Begründer der Homöopathie Christian Friedrich Samuel Hahnemann wurde am 10. April 1755 in Meißen geboren. Der Sohn eines Porzellanmalers fiel seinen Lehrern bereits als Zwölfjähriger positiv auf. Das Ergebnis: eine kostenlose Ausbildung an der Fürstenschule St. Afra. Nach seinem medizinisches Examen im Jahr 1779 in Erlangen war er an verschiedenen Orten als Arzt tätig. Trotz seiner medizinischen Ausbildung wuchsen seine Zweifel an den gängigen Behandlungsmethoden und der Allgemeinmedizin der Zeit. Er begann, sich mit der Wissenschaft der Chemie auseinander zu setzten.
Ein Selbstversuch mit Folgen
In einer Übersetzung der Materia medica von William Cullen (1710 – 1790), einem Chemiker und Arzt aus Edinburgh, stieß Samuel Hahnemann auf die Aussage, dass die positive Wirkung der Chinarinde gegen Malaria auf den magenstärkenden Einfluss zurückzuführen sei. Seine Skepsis gegenüber der Aussage ließ ihn einen Selbstversuch durchführen. Er wollte wissen, inwieweit Chinarinde tatsächlich Malaria heilen kann. Hahnemann konsumierte für seinen Selbstversuch längere Zeit zweimal täglich vier Quäntchen Chinarinde. Allmählich stellten sich verschiedene Symptome ein, die bei Wechselfieber auftreten: Mattheit, Schläfrigkeit, kalte Extremitäten, Herzklopfen, Zittern, Wangenröte, Durst und Gliederschmerzen. Sobald er den Verzehr der Rinde einstellte, verschwanden alle Krankheitserscheinungen. Sein Fazit: „Ähnliches kann mit Ähnlichem geheilt werden“. Krankheiten können mit den Substanzen überwunden werden, die im gesunden Zustand gleichartige Krankheitssymptome hervorrufen. So wurde das Ähnlichkeitsprinzip als Arzneiwirkungsprinzip wiedererkannt, das Hippokrates (ca. 460 – 370 v. Chr.) bereits beschrieben hatte.
Forschung und Weiterentwicklung der Theorie
Samuel Hahnemann setzte seine Forschung fort. Er verabreichte gesunden Menschen Arzneistoffe und dokumentierte ihre Symptome. So wollte er die wahren Heilwirkungen der Arzneien ermitteln. Darüber hinaus entwickelte er ein besonderes Herstellungsverfahren für Arzneimittel, durch das Arzneimittel ihre gesamte Heilwirkung entfalten sollen – die sogenannte Dynamisierung. Hahnemann widmete sein weiteres Leben der Erforschung und Weiterentwicklung der Homöopathie sowie der Heilung von Kranken mit seiner neu entdeckten Heilkunst. Am 02. Juli 1843 verstarb er im Alter von 88 Jahren in Paris. Sein Erbe: die homöopathischen Lehren der klassischen Homöopathie.
Das Wirkungsprinzip der Homöopathie
Um das Prinzip der Homöopathie zu erklären, muss man verstehen, wie die Homöopathie „Krankheit“ definiert. Sie fragt nach dem Ursprung einer Störung. Für die Universitätsmedizin ist der Auslöser oftmals unerheblich und das Verschwinden der Symptome wird als Heilung bezeichnet. Im Gegensatz dazu sucht die Homöopathie nach dem Ursprung, um die Ursache zu beheben.
Die Homöopathie gibt Antworten
Nach den Lehren der Homöopathie wird eine Krankheit durch Störungen in der sogenannten „Lebenskraft“ verursacht. Das bedeutet: Ursprung von Erkrankungen sind Störungen der geistartigen Kraft unseres Organismus. Sämtliche Symptome sind Resultate der gestörten Lebenskraft. Dementsprechend müssen die grundlegenden Verstimmungen geheilt werden. Das ist nur möglich, wenn man dieser inneren Kraft einen Impuls gibt, sich selbst zu regenerieren. Aus diesem Grund arbeitet die Homöopathie mit Arzneimitteln, die sowohl materielle Wirkungssubstanzen als auch Energieregulatoren beinhalten. Denn laut Hahnemanns Ähnlichkeitsprinzip kann eine Arznei, die im gesunden Organismus bestimmte Symptome herruft, als Heilmittel für einen erkrankten Organismus mit eben diesen Krankheitszeichen verwendet werden.
Wichtig: die richtige Arzneimittelwahl
Viele Gesundheits-Ratgeber publizieren sehr allgemeine Informationen. So heißt es zum Beispiel: Lycopodium hilft gegen Verstopfung und Arnika hat eine positive Wirkung bei Prellungen. Bei kleineren, akuten Verstimmungen kann man trotz einer oberflächlichen Arzneimittelauswahl Glück haben und das passende Heilmittel finden. Das Risiko einer falschen Heilmittelwahl ist jedoch enorm groß. So ist die Wirkungslosigkeit das geringste Problem. Schlimmer ist es, wenn das gewählte Arzneimittel langfristig negative Auswirkungen hat. Derzeit existieren circa 3000 bekannte homöopathische Mittel. Das bedeutet selbst für einen ausgebildeten Therapeuten viel Recherchearbeit und ausgeprägtes Fingerspitzengefühl, um die passende Arznei zu finden, die den Heilungsprozess in Gang setzt.
Individuelle Behandlungskonzepte
Eine schlechte Arzneimittelwahl ist oft der Grund, warum die Homöopathie der Unwirksamkeit bezichtigt wird. Deswegen ist es ratsam, seine kostbare Gesundheit in die fachkundigen und vertrauensvollen Hände eines aufgebildeten Homöopathen zu geben. Der Naturheilkundler sucht individuell für jeden Patienten ein passendes Heilmittel, um akute und chronische Leiden zu lindern. Die Voraussetzung für effektive Therapien: ein persönliches Erstgespräch mit einer umfassenden Anamnese, in dem der Homöopath seinen Patienten und dessen Wesen kennenlernt. In Folgegesprächen kann der Fachmann weiterreichende Erkenntnisse erlangen, die den Behandlungsverlauf positiv beeinflussen können.
Was ist zu beachten?
Ich habe in der Praxis die Erfahrung gemacht, dass die Wirkung eines gut gewählten homöopathischen Mittels langfristig anhält. Lediglich in Einzelfällen können Patienten auf Kaffee oder ähnliche Substanzen stärker reagieren und die Wirkung wird beeinträchtigt. Aus diesem Grund sind aufschlussreiche Folgegespräche besonders wichtig für erfolgreiche Therapien.
Behandlung chronischer Erkrankungen
Während der Behandlung von chronischen Erkrankungen dürfen auf keinen Fall eigenmächtig zusätzliche homöopathische Mittel eingenommen werden. Diese können den Behandlungsablauf beeinträchtigen. Auch die Einnahme allopathischer oder anderer naturheilkundlicher Medikamente sollte unbedingt mit dem Therapeuten abgesprochen werden. Für eine bessere Wirkungseinschätzung der Heilmittel sollte man während der gesamten Therapie auf körperliche und psychische Veränderungen sowie Erscheinungen achten, diese notieren und zum Folgegespräch mitbringen. Wissenswertes: Eine erfolgreiche Behandlung braucht Zeit, Geduld und Vertrauen. Doch das Resultat lohnt sich. Wer sich auf diese besondere Heilweise einlässt, fühlt sich nicht nur wohl, sondern erweitert das Wissen über seine eigene Persönlichkeit und seine Umwelt.
Ablauf einer homöopathischen Behandlung
Aufnahme des Falls: Jede Behandlung beginnt mit einem Erstgespräch. Es dauert in der Regel 1,5–2 Stunden. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Dauer meist verkürzt. In diesem umfassenden Dialog werden alle aktuellen Symptome sowie vorliegenden Diagnosen detailliert besprochen. Zudem werden frühere Erkrankungen sowie die Familiengeschichte und der allgemeine Lebensstil erörtert und für eine ganzheitliche Anamnese mit aufgenommen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Im Hinblick auf die gewonnenen Erkenntnisse arbeite ich mich intensiv in den Fall ein und ermittle so ein wirkungsvolles homöopathisches Arzneimittel. Einnahme des homöopathischen Arzneimittels: Abhängig vom Fall kann hier entweder eine Einzelvergabe oder wiederholte Verabreichung zielführend für die Behandlung sein. Je nach Erkrankung vereinbare ich gemeinsam mit dem Patienten/der Patientin den Zeitpunkt für das Follow-up-Gespräch. In diesem ermittle ich die Effektivität der Wirkung des ausgewählten homöopathischen Mittels.